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Logo "Tacheles - Jahr der jüdischen Kultur in Sachsen 2026". Links ist eine halbe Menorah in blauen Farbtönen zu sehen.

Recherchehinweise

Was ist eine Mikwe? Wo lebten in meiner Nähe Jüdinnen und Juden? Und welche Quellen zu Israel und dem Nahostkonflikt sind eigentlich koscher? Hier finden Sie Hinweise zur eigenen Recherche und weitere Informationen rund um jüdische Geschichte und Kultur – in Sachsen und darüber hinaus.

Einstieg ins Thema

Wissenschaftliche Recherchen

Jüdische Geschichte ist komplex und facettenreich. Sie berührt zahlreiche Gebiete, die sich selten klar abgrenzen lassen: Kultur- und Intellektuellengeschichte, Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Wissenschafts-, Medien- oder Kunstgeschichte, Herrschafts- und Migrationsgeschichte – ein Blick auf jüdische Akteurinnen und Akteure kann unseren Blick auf sächsische und deutsche, auf europäische und Globalgeschichte schärfen und erweitern.

Archivrecherchen

Vor einer Recherche in Archiven sollte das Thema klar eingegrenzt werden. Denn Archive, vor allem solche, die Verwaltungsschriftgut beherbergen, funktionieren nach dem Provenienzprinzip. Das bedeutet, dass dort Unterlagen aus den jeweiligen Bereichen der Verwaltung in ihrer bisherigen Struktur abgelegt werden. Akten werden also nicht nach Inhalt sortiert, wie etwa Bücher in einer Bibliothek, sondern nach der Struktur, in der sie entstanden sind. Eine Suche nach „jüdischen“ Inhalten kann also mühselig sein, denn sie setzt voraus, dass Personen und Vorgänge in den Akten als relevant für die Erforschung „jüdischer“ Geschichte erkannt werden.

Sächsische Archive

  • In den Sächsischen Staatsarchiven lagern über 108km Akten. Um in diesen Materialbergen die richtigen Signaturen finden zu können, gibt es verschiedene Wege:

    • Über eine Stichwortsuche können Bestände und einzelne Akten in den Beständen gefunden werden. Allerdings sind keineswegs alle Akten, die jüdische Personen betreffen, entsprechend gekennzeichnet.

    • An einzelnen Standorten gibt es Spezialinventare, in denen Akten aufgeführt sind, die Hinweise auf jüdische Personen beinhalten. In Chemnitz etwa sind Akten teils mit einem Hinweis auf das Spezialinventar 39103 versehen, wenn sie relevant für Fragen zur jüdischen Geschichte sind.

    • Wenn ein konkreter Recherchefall vorliegt, empfiehlt sich in jedem Fall eine Anfrage an das Archiv

  • Die Bestände einzelner Stadt- und Kreisarchive sind teilweise im Archivportal-Deutschland registriert. Der Großteil der Archive ist dort aber nicht vertreten. Teils können Bestände in Online-Findbüchern der jeweiligen Archive recherchiert werden. In den meisten Fällen ist aber ein Besuch vor Ort und eine vorherige Kontaktaufnahme notwendig.

  • Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten verweisen zudem auf verschiedene Datenbanken, die bei der Klärung einzelner Schicksale helfen können.

Nationale und internationale Archivbestände

  • Im Center for Jewish History, New York, finden sich u.a. die Bestände des Leo-Baeck-Instituts New York. Darin sind zahlreiche Nachlässe auch sächsisch-jüdischer Familien zu finden

  • Die Arolsen Archives verwalten umfangreiches Schriftgut aus der Zeit des Nationalsozialismus und der frühen Nachkriegszeit. Die Unterlagen sind besonders relevant für Recherchen zu NS-Verfolgten. Dabei lohnt entweder eine eigene Durchsicht des Katalogs und in speziellen Fragen eine Anfrage an das Archiv, da nicht alle Bestände online recherchierbar sind

  • Über das Gedenkbuch des Bundesarchivs können Namen von NS-Verfolgten recherchiert werden. Die Bestände des Bundesarchivs sind im Online-Katalog Invenio verzeichnet

Archive der Jüdischen Gemeinden

  • Die drei jüdischen Gemeinden in Sachsen besitzen je eigene Archive in unterschiedlichem Umfang und mit verschiedenen Zugängen

  • Das Archiv der Israelitischen Religionsgemeinde Leipzig wurde von den Arolsen Archives digitalisiert und aktuell für die Nutzung vorbereitet. Bei konkreten Auskünften empfiehlt sich eine Anfrage an die Gemeinde.

  • Das Archiv der Jüdischen Gemeinde Dresden kann auf Anfrage genutzt werden. Die Akten des Verbandes der Jüdischen Gemeinden in der DDR können aktuell leider nicht genutzt werden.

  • Das Archiv der Jüdischen Gemeinde Chemnitz ist relativ klein und kann aufgrund von Baumaßnahmen aktuell nicht genutzt werden

  • Weitere relevante Akten finden sich im Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland (besonders für die Zeit vor 1933)

  • Akten finden sich auch im Centrum Judaicum Archiv, Berlin, besonders Unterlagen des Verbandes der Jüdischen Gemeinden in der DDR

Online-Angebote

Verschiedene Portale bieten einen ersten Zugang zu jüdischer Geschichte und jüdischen Orten: